Wie entsteht eigentlich Milch?

Alles fängt mit dem guten Futter der Kühe an, das überwiegend auf den betriebseigenen Flächen angebaut wird. Dieses gelangt unzerkaut mit viel Speichel in den ersten der beiden Vormägen (Pansen), der ein Volumen von bis zu 200 Liter erreichen kann. Dort sorgen Wärme und diverse anaerobe Mikroorganismen dafür, dass die Pflanzenzellen aufgelöst und deren Zellulose in Energie umgewandelt wird.

Nachdem der erste Verdauungsvorgang beendet ist, werden kleine Portionen des Breis in den zweiten Vormagen (Netzmagen) befördert, der seinerseits kleine Kügelchen formt und diese zum Wiederkäuen zurück ins Maul befördert. Daher sieht man die Tiere häufig auf der Weide liegen, wie sie vor sich hin dösen und ständig kauen. Sie käuen wieder. Rinder sind, genau wie Schafe und Ziegen, aber auch Giraffen und Hirsche, Wiederkäuer. Durch das intensive Kauen wird die Nahrung weiter zerkleinert.

Beim zweiten Schlucken gelangt die Nahrung über den Blättermagen, hier wird dem zermahlenden Brei Wasser entzogen, das vom Körper über die Nieren als Urin ausgeschieden wird, in den Labmagen oder auch Käsemagen genannt, wo die Vergärung, der eigentliche Verdauungsprozess beginnt. Der Labmagen entspricht im wesentlichen dem Magen des Menschen. Schließlich wandert der Brei weiter in den 50 bis 60 Meter langen Darm, wo alle benötigten Nährstoffe ins Blut gelangen.

Ein Teil der Nährstoffe gelangt über den Blutkreislauf ins Euter, wo dem Blut, die für die Milchbildung wichtigen Nährstoffe wieder entzogen werden. Aus den Aminosäuren wird das Milcheiweiß, aus der Glukose (Blutzucker) wird Milchzucker (Laktose) und die Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine werden direkt an die Milch abgegeben.

Damit 1 Liter Milch entsteht, muss das Drüsengewebe im Kuheuter von 500 Litern Blut durchströmt werden. Die Milch entsteht dabei in den Bläschen des Drüsengewebes.

Woraus besteht Kuhmilch?

Aus etwa 88% Wasser, durchschnittlich 3,3% Eiweiß, davon 2,7% Casein, 3,5% Fett und 4,8% Milchzucker (Laktose). Sie ist reich an Mineralstoffen – z.B. ist es mit 120mg Calcium pro 100ml Milch eins der Nahrungsmittel mit dem höchsten Calciumgehalt – und Vitaminen, wie A und D, sowie B1, B2 und B6, C und E.

Warum wird Milch sauer?

Wenn die Milch sauer wird, dann sind winzig kleine Bakterien daran schuld. Sie gelangen durch die Luft in die Milch. Diese Milchsäurebakterien wandeln den Milchzucker in Milchsäure um. Davon wird die Milch sauer und es bilden sich kleine weiße Flocken; das passiert vor allem, wenn die Milch längere Zeit im Warmen steht. Dann fühlen sich die Bakterie sehr wohl und können besonders gut arbeiten.

Warum ist Milch weiß?

Die weiße Farbe kommt vom Eiweiß in der Milch. Würde man das Eiweiß aus der Milch herauslösen, was im Labor möglich ist, dann würde eine wesentlich hellere, trübe Flüssigkeit zurückbleiben. Weiterhin bilden Fett und Wasser der Milch eine Emulsion. Das heißt: Das Fett ist in winzigen Tröpfchen, nur wenige tausendstel Millimeter groß, in der Milch verteilt. Diese Tröpfchen streuen das Licht und lassen dadurch die Milch weiß erscheinen. Würde man die Milch ein Zeit lang stehen lassen, dann steigen die Fetttröpfchen nach oben und bilden eine Rahmschicht.

Die Kuhmilch ist nicht nur ein bedeutendes Lebensmittel innerhalb der menschlichen Ernährung. Der pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland für Produkte aus Kuhmilch ist:

Liter Milch

Kilo Sahne

Kilo Butter

Kilo Käse

Milchsorten

Rohmilch

Vollkommen unbehandelte, gegebenenfalls gekühlte Milch von Kühen (Schafen oder Ziegen) und das Ausgangsprodukt für alle Milchprodukte. Fett- und Eiweißgehalt sind nicht standardisiert. Beim Verkauf der Rohmilch an Konsumenten darf die Milch nicht älter als 48 Stunden sein und muss den Hinweis „Rohmilch vor dem Verzehr abkochen“ enthalten, da die krankheitserregenden Keime noch nicht durch Hitzeverfahren abgetötet sind.

Landmilch

Direkt vom Erzeuger, die Milch besitzt einen natürlichen Fettgehalt.

Vollmilch

Ist eine pasteurisierte, standardisierte und homogenisierte Milch mit einem Fettgehalt von mindestens 3,5% und einem Eiweißgehalt von etwa 3,5%. Vollmilch ist etwa 3 bis 5 Tage haltbar.

Trinkmilch

Fettgehalt zwischen 1,5% und 1,8% – wärmebehandelt.

Magermilch

Sie ist nahezu vollständig entrahmt und der Fettgehalt liegt bei unter 1%. Fettlösliche Vitamine sind nur noch in Spuren enthalten.

H-Milch

Bei der Ultrahocherhitzung wird die Milch mindestens 1 Sekunde bei 135-150° Celsius erhitzt. Sie ist in verschlossener Packung ohne Kühlung bis zu drei Monate haltbar. Geöffnet verhält sie sich jedoch wie jede andere Milch auch und ist nach 3-5 Tagen sauer. Vom Geschmack ist sie süßer als gewöhnliche Trink- oder Vollmilch, da beim Erhitzen der Zucker (Laktose) karamellisiert.

Kondensmilch

Die Milch wird zur Keimabtötung für 10-25 Minuten auf 85-100°C erhitzt und anschließend bei Unterdruck und 40-80 °C eingedickt (Wasserentzug). Danach hat sie einen Fettgehalt zwischen 4 und 10% und eine fettfreie Trockenmasse von etwa 23%. So ist sie ungeöffnet bis zu sechs Monate haltbar.

Buttermilch

Buttermilch zeichnet sich durch einen niedrigen Fettgehalt von maximal einem Prozent und dem nahezu vollständigen Gehalt der sonstigen Nährstoffe der Milch aus. Es schmeckt leicht säuerlich und ist leicht dickflüssig. Es ist ein Nebenprodukt der Butterherstellung. Je nach Art des Butterrahms entsteht süße oder saure Buttermilch.

Milchprodukte

Butter

Ist ein Streichfett, das zu mindestens 82 Prozent aus Milchfett besteht. Ein Wassergehalt von 16% darf nicht überschritten werden, damit das Produkt als Butter verkauft werden darf. Zur Herstellung wird die Milch in Zentrifugen in wenigen Sekunden entrahmt, der Rahm dann pasteurisiert, also kurz erhitzt und abgekühlt und dann rund 20 Stunden zur Reifung gelagert. Danach in der Butterungsmaschine wird der Rahm geschlagen, die Butter abgetrennt, geknetet und abschließend abgepackt. Als Nebenprodukt der Butterung entsteht die Buttermilch.
Folgende Buttersorten gibt es: Sauerrahmbutter, Süßrahmbutter, Mildgesäuerte Butter und Salzbutter. In Deutschland wird außerdem noch nach verschiedenen Handelsklassen unterschieden.

Käse

Käse sind frische oder in verschiedenen Graden der Reife befindliche Erzeugnisse, die aus dickgelegter Käsereimilch hergestellt sind. In der Käsereimilch können auch Buttermilcherzeugnisse, Sahneerzeugnisse, Süßmolke, Sauermolke und Molkensahne mitverwendet werden.

Molke

Molke ist ein wertvolles „Nebenprodukt“ bei der Käseherstellung. Nach der Dicklegung der Milch wird die Molke vom Käsebruch abgetrennt. Je nach Art der Dicklegung fällt die Molke als Süßmolke oder Sauermolke an. Sauermolke entsteht bei der Herstellung von Quark, Süßmolke in erster Linie bei der Hart-, Schnitt- und Weichkäseproduktion.

Quark

Frischkäse mit mindestens 18% Trockenmasse, der in verschiedenen Fettgehaltsstufen angeboten wird. Von der Konsistenz ist Speisequark weich und streichfähig. Quark ist sehr eiweißreich.

Jogurt

Joghurt ist ein Sauermilchprodukt, welches in verschiedenen Fettstufen angeboten wird: Magermilchjoghurt (max. 0,3% Fett), fettarmer Joghurt (1,5-1,8% Fett), Vollmilchjoghurt (mind. 3,5% Fett) und Sahnejoghurt (mind. 10% Fett)

Sahne (Rahm)

Schlagsahne enthält mindestens 30% Fett. Durch Schlagen der Sahne wird eine Volumenvergrößerung um 90-100% erreicht. Saure Sahne entsteht durch Säuern einer pasteurisierten Sahne mit Hilfe von Milchsäurebakterien. Der Fettgehalt von Saurer Sahne liegt bei mindestens 10%.

Kaffeesahne

Kaffeesahne enthält mindestens 10% Fett, wird auch mit einem Fettgehalt von 12 oder 15% Fett angeboten. Durch das Homogenisieren wird die Weißkraft der Kaffeesahne im Kaffee erhöht.

Creme fraiche

Creme fraiche ist ein mild gesäuerter Rahm mit mindestens 30% Fett. Creme fraiche wird ohne Zusatz von Stabilisatoren hergestellt.

Schmand

Schmand ist ein gesäuertes Sahneprodukt. Mit 20-29% Fettgehalt ist Schmand zwischen der Sauren Sahne und Creme fraiche einzuordnen. Die überwiegende Zahl der angebotenen Produkte liegt etwa bei einem Fettgehalt von 24%. Schmand wird häufig als H-Produkt, also ultrahocherhitzt, hergestellt.

Sauermilchprodukte

So heißen alle Milchprodukte, die durch Milchsäuregärung entstehen. Bei dieser Gärung wandeln Milchsäurebakterien einen Teil des Milchzuckers in Milchsäure um. Die wichtigsten Vertreter dieser Gruppe sind Joghurt, Kefir und Dickmilch.

Dickmilch

Dickmilch wird direkt im Becher gesäuert. Die Konsistenz ist stichfest und kann mit dem Löffel gegessen werden. Geschmacklich ist sie mild-säuerlich und in verschiedenen Fettgehaltsstufen (0,3% entrahmt, 1-5% fettarm, 3,5% Dickmilch, 10% Sahnedickmilch) erhältlich.

Kefir

Kefir hat den Ruf, bei regelmäßigem Verzehr das Leben zu verlängern, es sei das Getränk der Hundertjährigen, heißt es im Kaukasus, wo der Kefir ursprünglich herkommt und aus Stutenmilch hergestellt wird. Bei uns wird Kefir aus Kuhmilch mit Hilfe spezieller Milchsäurebakterien und Hefen gemacht. Dabei bilden sich neben Milchsäure auch Kohlensäure und ein wenig Alkohol (etwa 0,05%). Der Geschmack ist mild-sauer und sehr erfrischend.